Sparkurs gefährdet Gesundheit von Müttern, Vätern und pflegenden Angehörigen
Müttergenesungswerk: Baufördermittel müssen erhalten bleiben
Die geplante Streichung von 93 Prozent der Bauförderungssumme, die seit fast 70 Jahren durch das Familienministerium zur Unterstützung der Kliniken bereitgestellt werden, ist eine Katastrophe für die gemeinnützigen Kliniken. Das Müttergenesungswerk (MGW) richtet daher einen eindringlichen Appell an die Politik, den Haushaltsentwurf 2024 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Streichung der knapp 6 Millionen Euro Fördermittel für MGW-Einrichtungen zu überdenken. Die Streichung bedroht die Kliniken für Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter, Väter und pflegende Angehörige existenziell, da die notwendigen, häufig überfälligen Investitionen nicht gewährleistet sind.
Pressemitteilung
Müttergenesungswerk: Baufördermittel müssen erhalten bleiben
Sparkurs gefährdet Gesundheit von Müttern, Vätern und pflegenden Angehörigen
Berlin, 12.09.2023. Eine Erweiterung der Kapazitäten, spezifische Angebote für beson-ders gefährdete Zielgruppen, energetische Sanierung, Umbau zu besserer Barriere-freiheit: All dies wollten Träger von Mutter- und Vater-Kind-Kliniken im Verbund des Müttergenesungswerks mit geplanten Baumaßnahmen zeitnah umsetzen. Doch jetzt sind alle Pläne gestoppt – denn die Baufördermittel, die seit fast 70 Jahren durch das Familienministerium zur Unterstützung der Kliniken bereitgestellt werden, sollen 2024 entfallen.
Die geplante Streichung von 93 Prozent der Bauförderungssumme der letzten Jahre ist eine Katastrophe für die gemeinnützigen Kliniken. Das Müttergenesungswerk (MGW) richtet daher einen eindringlichen Appell an die Politik, den Haushaltsentwurf 2024 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Strei-chung der knapp 6 Millionen Euro Fördermittel für MGW-Einrichtungen zu überden-ken. Die Streichung bedroht die Kliniken für Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnah-men für Mütter, Väter und pflegende Angehörige existenziell, da die notwendigen, häufig überfälligen Investitionen nicht gewährleistet sind. Nur noch bereits zugesagte 400.000 Euro sind für die Fertigstellung eines bereits laufenden Bauprojektes im Etat des Ministeriums für das Jahr 2024 vorgesehen.
Kurbedürftige warten oft über ein Jahr auf dringende Maßnahmen
Der fehlende Ausbau der Kapazitäten wirkt sich direkt auf Mütter, Väter und Pfle-gende aus: Bereits vor der Corona-Pandemie wurde eine steigende gesundheitliche Belastung und ein steigender Bedarf nach den stationären Vorsorge- und Rehabilita-tionsmaßnahmen nachgewiesen. Die gesundheitliche Situation von Menschen in Er-ziehungs- und/oder Pflegeverantwortung ist dramatisch. Ende 2019 bzw. Anfang 2020 waren bereits 24 Prozent der Mütter und 14 Prozent der Väter kurbedürftig. Inzwi-schen reichen die Platzkapazitäten bei weitem nicht aus. Besonders vulnerable Fami-lien haben es angesichts der Wartezeiten von einem Jahr oder länger schwer, eine Kurmaßnahme zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit anzutreten. Schwere Erkrankungen drohen, wenn kein Ausweg aus der Belastungssituation gefunden wird.
Finanzielle Situation der Kliniken bietet keine Alternativen
Doch ohne Bauförderung kann der Ausbau der dringend nötigen Kapazitäten nicht
stattfinden. Die Kliniken im MGW-Verbund sind gemeinnützig, sie wirtschaften ohne
Gewinnabsicht und mit geringen Rücklagen. Im Gegensatz zu den Krankenhäusern
werden ihre Investitionskosten nicht durch die Länder über das Krankenhausfinanzierungsgesetz
(KHG) finanziert. Daher müssen auch Instandhaltung und Erweiterung der
Kapazitäten aus den laufenden pauschalierten Vergütungssätzen refinanziert werden.
Diese sind mit rund 95 Euro pro Tag jedoch viel zu niedrig, dringend notwendige
Investitionen können nicht finanziert werden.
„Der Staat muss durch die Familienpolitik Rahmenbedingungen schaffen, damit Eltern
und pflegende Angehörige ihre vielfältigen, täglichen Aufgaben bewältigen. Die Förderung
der Kliniken im MGW-Verbund ist daher seit Jahrzehnten ein wichtiger Baustein,
um die Gesundheit der Betroffenen zu erhalten“, so Yvonne Bovermann, Geschäftsführerin
des Müttergenesungswerks. „Die Baufördermittel von heute auf morgen
wegfallen zu lassen gefährdet den Fortbestand der Kliniken und damit das einzige
spezifische gesundheitsfördernde Angebot für Menschen, die sich um Kinder und Pflegebedürftige
kümmern.“
Um den stark gestiegenen Bedarf nach Kurmaßnahmen abdecken zu können und den
Investitionstau der letzten Jahre aufzulösen empfiehlt das Müttergenesungswerk
dringend, die Bauförderung der Kliniken im MGW-Verbund nicht nur zu erhalten, sondern
auf jährlich mindestens 10 Millionen Euro aufzustocken. Außerdem fordert das
MGW, dass Projekte, die nach langer und kostenintensiver Planung mit dem Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Bundesverwaltungsamt
(BVA) bereits kurz vor dem Baustart stehen, mit den dafür geplanten
Bundesmitteln ab 2023 für die kommenden Jahre umgesetzt werden.
Weitere Informationen und Kontakt:
Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk
Katharina Schwarzburger
Bergstraße 63, 10115 Berlin
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Die Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk (MGW) wurde 1950 von Elly Heuss-Knapp, der Frau des ersten Bundespräsidenten, gegründet. Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist die Gesundheit von Müttern und inzwischen auch von Vätern und pflegenden Angehörigen. Unter dem Dach des MGW arbeiten fünf Wohlfahrtsverbände bzw. deren Fachverband/ Arbeitsgemeinschaft (AWO, DRK, EVA, KAG, Parität) zusammen. Besonders zeichnet sich das MGW durch ganzheitliche und gendersensible Kurmaßnahmen und das Konzept der Therapeutischen Kette im MGW-Verbund aus. Diese umfasst die kostenlose Beratung der Betroffenen bei über 1.000 Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände rund um die Kurmaßnahmen sowie die Kurmaßnahme in den über 70 vom MGW anerkannten Kliniken für Mütter und Mutter-Kind bzw. Väter und Vater-Kind sowie pflegende Angehörige und die Nachsorgeangebote vor Ort. Alle anerkannten Kliniken tragen das MGW-Qualitätssiegel.
Die Stiftung steht unter der Schirmherrschaft der Frau des Bundespräsidenten Elke Büdenbender. Das Müttergenesungswerk benötigt Spenden, z. B. zur Unterstützung einkommensschwacher Mütter und ihrer Kinder bei der Durchführung einer Kurmaßnahme, für Beratung und Nachsorgeangebote sowie für Informations- und Aufklärungsarbeit.