Familien vor den Folgen der Krise schützen
In seiner aktuellen Pressemitteilung macht der Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V. auf die besondere Belastungssituation von Müttern, Vätern, Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie aufmerksam und fordert die Politik auf, die Reha- und Vorsorgeeinrichtungen besser in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, damit die Einrichtungen aktuell und auch zukünftig die Versorgung der Familien gewährleisten können.
Dieser Appell findet sich auch in den Social Media Kanälen des BDPK und der Kampagne Reha. Macht´s besser! Facebook-Seite des BDPK
Twitter-Kanal des BDPK
Facebook-Seite der Kampagne
Twitter-Kanal der Kampagne
Im folgenden lesen Sie die vollständige Pressemitteilung des BDPK.
PRESSEMITTEILUNG
Familien vor Folgen der Krise schützen
Berlin, 30.03.2021 – Bei Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern nehmen psychische und
psychosomatische Beschwerden in Folge der Corona-Pandemie dramatisch zu. Mit Reha und
Vorsorge-Maßnahmen könnte Erkrankungen wirksam begegnet werden, doch die
Ausgaben der Krankenkassen und der Rentenversicherung für Reha und Vorsorge von
Müttern, Vätern, Kindern und Jugendlichen sind im vergangenen Jahr um mehr als ein
Drittel gesunken. Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken (BDPK) fordert jetzt von der
Politik ein entschiedenes Gegenlenken.
Mehrere aktuelle wissenschaftliche Studien belegen, dass ein Jahr nach Beginn der Corona-
Pandemie in Deutschland jedes dritte Kind zwischen sieben und 17 Jahren psychische
Auffälligkeiten zeigt. Überdies ernähren sich Kinder und Jugendliche zunehmend ungesund
und bewegen sich immer weniger: Zehnmal mehr als vor der Pandemie machen überhaupt
keinen Sport mehr. Kinder-und Jugendmediziner warnen vor den schwerwiegenden Folgen
dieser Entwicklung für die körperliche Gesundheit und die Psyche von Kindern und
Jugendlichen. Gleiches gilt auch für Mütter und Väter, bei denen die Krise durch
Homeschooling, Homeoffice und finanzielle Probleme immer häufiger zu Erschöpfung und
Resignation führt.
Obwohl Reha- und Vorsorgeeinrichtungen belasteten Familien mit speziell entwickelten
Behandlungsprogrammen professionelle Hilfen bieten, gehen ihre Belegungszahlen massiv
zurück: Im Jahr 2020 bekamen rund 40.000 Mütter, Väter und Kinder weniger als im Vorjahr
eine Reha- oder Vorsorgemaßnahme von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Die kürzlich
veröffentlichte GKV-Jahresstatistik belegt einen Ausgabenrückgang um fast 35 Prozent. In
der Rentenversicherung beträgt der Antragsrückgang in der Kinder- und Jugendlichen-
Rehabilitation über 40 Prozent.
Angesichts dieses massiven Rückgangs geraten auch die über 200 deutschen Reha- und
Vorsorgeeinrichtungen für Mütter, Väter und Kinder sowie für Kinder und Jugendliche in
eine bedrohliche wirtschaftliche Schieflage. Ihr Umsatz ist um weit mehr als ein Drittel
gesunken und die Corona-Hilfen reichen nicht aus, um die ohnehin seit Jahren mit zu
geringen Vergütungssätzen ausgestatteten Einrichtungen durch die Pandemie zu bringen.
Hinzu kommt, dass der von den Krankenkassen zu zahlende Corona-Zuschlag für
pandemiebedingte Mehrkosten in den Einrichtungen immer noch nicht angekommen ist,
obwohl dieser mit dem Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz (GPVG)
bereits im November 2020 gesetzlich beschlossen wurde. Die Krankenkassen verweigern die
dazu erforderlichen Verhandlungen mit den Reha- und Vorsorgeeinrichtungen oder deren
Verbänden wegen angeblich zu unkonkreter gesetzlicher Grundlagen.
Behandlungen in Reha- und Vorsorgeeinrichtungen wirken spezifischen Gesundheitsrisiken
und bestehenden Erkrankungen von Müttern, Vätern, Kindern und Jugendlichen effektiv
entgegen. Damit die Versorgung der Familien in Pandemiezeiten und auch danach gesichert
ist, ruft der BDPK die Politik dazu auf, die Reha- und Vorsorgeeinrichtungen für Mütter, Väter
und Kinder sowie Kinder und Jugendliche zu stärken. Dazu gehört es auch, eine gesetzliche
Grundlage für die Verhandlungen über den Corona-Zuschlag zwischen Krankenkassen und
den Reha- und Vorsorge-Leistungserbringern zu schaffen und die Ausgleichszahlungen nach
§ 111 d SGB V, die per Verordnung vorerst bis zum 31. Mai verlängert wurden, bei Andauern
der Pandemie bis Ende dieses Jahres zu verlängern.
_________________________________________________________
# Hintergrundinformationen:
• In Deutschland leben 11,1 Mio. Kinder und Jugendliche bei 6,5 Mio. Elternpaaren, 1,3 Mio.
alleinerziehenden Müttern und 180.000 alleinerziehenden Vätern.
• COPSY-Studie: Kinder und Jugendliche leiden psychisch weiterhin stark unter Corona-
Pandemie
https://www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_104081.html
• Covid-Kids Studie: Lebenszufriedenheit von Kindern und Jugendlichen stark gesunken
https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/wirtschafts-und-sozialwissenschaftliche-fakultaet/faecher/fachbereichsozialwissenschaften/
erziehungswissenschaft/abteilungen/sozialpaedagogik/forschungsprojekte/aktuelleforschungsprojekte/
covid-kids/
• Umfrage des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung: Eltern sind stärker belastet als
Kinderlose
https://www.bib.bund.de/DE/Service/Presse/2020/2020-07-Eltern-waehrend-der-Corona-
Krise.html?nn=9755196
• Nach den am 09.03.2020 vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) veröffentlichten
vorläufigen Finanzergebnissen für 2020 hat die GKV für Reha und Vorsorge 580 Mio. Euro ( =
15,2 Prozent) weniger ausgegeben als 2019. Bei den Maßnahmen für Mütter, Väter und
Kinder betrug der Ausgabenrückgang 34,6 Prozent
• Bundestagsdebatte 25.03.2021: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und
Jugendliche erörtert
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw12-de-jugend-corona-826506
___________________________________________________________________________
Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK) vertritt seit über 70 Jahren die Interessen von mehr als
1.300 Krankenhäusern sowie Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen in privater Trägerschaft. Als
deutschlandweit agierender Spitzenverband setzt er sich für eine qualitativ hochwertige, innovative und
wirtschaftliche Patientenversorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken ein.
___________________________________________________________________________